Wissenswertes über Köln
Wer sind die Originale Tünnes und Schäl?
Tünnes und Schäl zwei kölsche Originale
Diese beiden Charaktere "Tünnes un Schäl", die ihren Ursprung im Hänneschen-Theater haben, sind neben den heiligen drei Königen die bekanntesten Celebrities der Stadt. Obwohl sie sicher nie einen Schönheitswettbewerb geschweige denn einen Intelligenztest gewinnen würden, üben sie eine große Anziehungskraft aus. So werden die beiden Figuren täglich sowohl von Einheimischen als auch von Besuchern am Rande des kleinen Plätzchens am Ende des Brigittengässchens besucht. Selten trifft ...
man sie allein an und sie tauchen auf unzähligen Selfies auf. Reibt man Tünnes die Nase im Uhrzeigersinn bedeutet es Glück im Portemonnaie, reibt man gegen die Uhr langsam in Richtung Herz hat man Glück in der Liebe. Am besten man versucht es in beide Richtungen und gibt die Hoffnung nie auf!
Hänneschen Theater Das Stockpuppentheater besteht seit 1802 und ist eine hiesige Institution. Hier wird die Lokalpolitik ordentlich und in Kölsch auf die Schippe genommen. Der Stadtgesellschaft wird mit viel Humor und dennoch unverblümt ein Spiegel vorgehalten. Die Figur des Tünnes war von Anfang an dabei. Wahrscheinlich hat der Gründer des Hänneschen Theaters Christoph Winters Gefallen an einer Puppe mit auffälliger roter Nase gefunden: In Flandern entdeckte er Ende des 18. Jahhunderts auf der Walz - er war zunächst Schneidergeselle - eine Puppenbühne mit einer Figur "De Nos", dies inspirierte Ihn wahrscheinlich 1803 die Figur des Tünnes auf die Bühne zu heben. Knapp 40 Jahre später entstand die Figur des Schäl, wahrscheinlich als eine Parodie auf seinen Konkurrenten "vun der Schäl Sick", Franz Andres Millewitsch (später Millowitsch).
Die kölsche Mentalität
Tünnes und Schäl, zwei fiktive Figuren aus dem Hänneschen Theater repräsentieren die kölsche Mentalität, mittlerweile sind sie eine Art Volkshelden geworden. Tünnes und Schäl sind bodenständige Typen, deshalb stehen sie auch nicht auf einem Sockel. Der Bildhauer Wolfgang Reuter aus Rodenkirchen schuf die beiden Bronzeskulpturen. Seit 1974 stehen sie im Martinsviertel am Ende des Brigittengässchens. In Ihren Unterhaltungen spiegeln die beiden die Kölner Mentalität und den Kölschen Humor.
Tünnes (Anton) ist der gutmütige, etwas einfach strukturierte Kohlbauer, der dessen Kluft trägt: Blauer Kittel, rotes Halstuch und niederländischen Holzklumpen. Er mag gerne Kölsch im Glase und hat dadurch eine rote Nase.
Schäl (der Schielende) zeigt sich als vornehmer, verschlagener städtischer Geschäftsmann im Anzug. Das Schielen könnte eine Anspielung darauf sein, dass etwas beim Business nicht stimmt, jedenfalls hat er gerne beim Geschäft eine Hand hinterm Rücken versteckt. Wir haben ein Kölsches Wort dafür: „Der Kölsche Klüngel“.
Der kölsche Klüngel
Ursprünglich meint der Klüngel es gut, wenn der kurze Dienstweg einen guten Zustand für alle hervorbringt, soweit die hehre Absicht. Werden jedoch - wie so oft - die kurzen Dienstwege in Politik und Verwaltung auf Kosten der Allgemeinheit ausgenutzt, so spricht man von Korruption. Die Grenzen zwischen wahrem Klüngel und Korruption sind häufig sehr schmal, die Übergänge oft fließend. Auf Kölsch heißt es auch: „Däm es et Hemb näher wie de Rock“. D.h. wenn jemand persönlich betroffen ist, bleibt man lieber bei der subjektiven Perspektive, statt die Folgen für die Gemeinschaft abzuwägen. Tünnes und Schäl stehen auch für den Kölschen Humor, der über die Grenzen von Köln hinausgeht, so gibt es mindestens 3426 „Tünnes un Schäl“-Witze: Trifft Schäl auf Tünnes: "Saach ich gläuv, ding Frau jeht uns fremb" (kurzer Boomer-Witz).