Wissenswertes über Köln

Was ist das Kölner Ei?

1. Januar 2025 | By Silke Luth M.A.

Was ist das Kölner Ei?
Von der Technik über die Stopfkunst bis hin zur Musik! Die Kölner scheinen eine Vorliebe für eiähnliche Formen zu haben, denn Eier tauchen hiermitunter unerwartet und an den unterschiedlichsten Stellen auf. Was ist jedoch die erste Assoziation beim Kölner Ei? Bei dem „Kölner Ei“ handelt es sich nicht etwa um eine Leckerei zu Ostern, ...

Das Kölner Ei
vielmehr kommt diese kölsche Erfindung als Schalldämpfer im Schienenbau weltweit zum Einsatz. Der Name leitet sich von seiner Form ab: Eine flache, ovale Scheibe mit Gummikern wird zwischen Schiene und Schwelle angebracht und mindert so den durch darüberfahrende Bahnen entstehenden Körper- und Luftschall. Erstmals kam diese Kölner Erfindung Anfang der 70er Jahre beim Bau der U-Bahn in Ehrenfeld zum Einsatz, inzwischen sind ca. 20 000 „Kölner Eier“ unter den Schienen im Kölner Stadtverkehr verteilt. Ideengeber war Hermann Ortwein von der Firma Clouth Gummiwerke, der eine Lehre bei der KVB gemacht hatte. Weiterentwickelt wurde es von Hans Braitsch ebenfalls Clouth Gummiwerke. Die offizielle Bezeichnung der Erfindung lautet „Clouth Schienenlager 1403“, und als solches ist das „Kölner Ei“ 1983 zum Patent angemeldet worden. Seitdem wurde das Kölner Ei weiterentwickelt.

Der Dom wackelt, Eier schaffen Abhilfe
Ende 2012 wurde die Nord-Süd Bahn zwischen Rathaus und Bahnhof eröffnet. Dabei wackelte zunächst der Dom, d.h. in der Kirche waren Schwingungen zu hören und zu messen, wenn die Straßenbahn vorbeifuhr. Daraufhin beschränkte man zunächst die Geschwindigkeit der Bahn auf 20km/h. Im alten Tunnel war das Gleisbett nicht gedämpft und zum Fundament der Domschatzkammer gab es eine Schallbrücke. Auf der 150 m langen Strecke wurden mehr als hundert Kölner Eier eingesetzt, die die Schienen abfedern und somit den Übertragungsschall verhindern können. Dank der Erfindung von Herrn Ortwein und einer Ausführungsfirma kann die Straßenbahn hier wieder schneller fahren als ein durchschnittlicher Marathonläufer.

Weitere Kölner Eier
Das Niehler Ei im Kölner Norden ist der größte Kreisverkehr Kölns. Dieser hatte lange keine amtliche Bezeichnung, der Begriff war und ist aber jedem Kölner geläufig. Erst 2020 hat der Stadtrat den Namen „Niehler Ei“ offiziell beschlossen. Auch in der Südstadt gibt es ein sogenanntes „Ei“. Dort treffen sechs Straßen auf einen ovalen Kreisverkehr, weshalb man informell die Mitte "Dat Eierplätzje“ nennt, die Bezeichnung ist informell, auch spielt hier gelegentlich sonntags die „Eierplätzchenband“.

Berühmte Kölner Eier
Das Kölner Stopfei hat Konrad Adenauer erfunden. Auch Hans Zimmermann an der Seite von Hans Süper ist ein berühmtes Kölner Ei. Unvergessen im Colonia Duett: „Zimmermann, du Ei“. Ein lustiges Trio mit kölschen Krätzchen bildeten Tommy Engel, Erry Stoklosa und Willy Schnitzler (Black Föös) unter den Namen „Drei vun d`r Eierquell“.

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