Unser Kölschlexikon bieten Ihnen eine Auswahl an kölschen Wörtern und Ausdrücken mit Herkunftshinweisen und zugehörigen Erläuterungen. Einige Wörter werden im kölschen Sprachgebrauch nur noch selten genutzt z. B. Luhstock oder Gick (auch Jick). Damit sie nicht vergessen werden, stehen sie hier im Kölsch-Wörterbuch. Wir möchten damit dazu beitragen, die kölsche Sprache - unser charmantes Kulturgut - lebendig zu halten.
Dieses Kölsch-Lexikon ist eine Sammlung von Wörtern. Ich danke meinen Großeltern und vielen Menschen aus der gleichen Generation für inspirierende Gespräche und Anregungen. An der ein oder anderen Stelle möchten wir Sprachirrtümern aufklären. Gerade im Kölschen wird so manche Übersetzung als Sprachanekdote ersponnen, unter anderem Wörter wie Klüngel, Fisematentchen, Muckefuck oder Fisternöll werden falsch interpretiert.
Aussprache versus Sprechweise
Wer kennt die Übersetzung von "Karmenat" oder "Dürpel" vom Kölschen ins Deutsche? Wie schreibt man denn auf Kölsch richtig? Die kölschen Schreibregeln richten sich weitestgehend nach den Regeln der "Akademie för uns kölsche Sproch". Die Aussprache unterscheidet sich leicht von der Schreibweise, d.h. das "G" wird besonders am Anfang immer als "J" ausgesprochen. Übrigens gibt es die Unterscheidung zwischen Aussprache und Schreibweise auch im Hochdeutschen. Die kölschen Schreibweisen lassen aber viel Spielraum und Varianten zu. Die Wörterbücher können hier helfen. Im Zweifelsfall kann auch phonetisch geschrieben werden.
Die Geschichte der kölschen Sprache
Der kölsche Sprachstamm ist fränkisch-ripuarisch bzw. altfränkisch. Bis zum 19. Jahrhundert wurde in Köln Altkölnisch gesprochen. Der hochdeutsche Einfluss begann bereits im Spätmittelalter und wurde dann seit Mitte der 1960er Jahre verstärkt spürbar, insbesondere da Kölsch von dieser Zeit an bis in die 90er Jahre hinein als Gossensprache verpönt war. "Sprich anständig!", hieß es damals und anständig bedeutete hochdeutsch. Das in Köln und dem nahen Umland gesprochene Kölsch (Stadtkölsch und Landkölsch) ist heute eine mit hochdeutschen Wörtern abgemilderte Form der ursprünglichen kölschen Mundart, die bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts verbreitet gesprochen wurde.
Liedgut auf Kölsch
Erst nach der zweiten Jahrtausendwende erfährt Kölsch auch bei den Jüngeren wieder ein größeres Interesse. Heute wird mehr Kölsch gesungen als gesprochen. Singen ist einfacher, da man sich hier auch die Wiederholung im Refrain anhören kann. Zum Sprechen brauchen Sie ein adäquates Gegenüber, daher hören wir Kölsch im Alltag nur noch selten. Kölsch zu Schreiben ist nochmal eine Steigerung. Unten finden Sie getreu nach dem Karnevalsmotto 2019: "Uns Sproch es Heimat" eine kompetente Übersetzungshilfe vom Kölschen ins Deutsche.
Viele Begriffe zur Kölschkultur finden Sie im Bierlexikon.
Lexikon Filter
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Äädäppelsschlot
Kartoffelsalat
Ääzbischoff
Erzbischoff (Erz- aus dem Altgriechischen), Führung oder abgeleitet Oberbischof, Titel in der katholischen Kirche e.g. Vorsitzender einer Erzdiözese. Daraus abgeleitet gab es in Köln auch einen einzigen Erzbürger: Ferdinand Franz Wallraf
Aki
Geschick, Schwung
ald ov aal
alt (vgl. Alder Maat) "aal Möhn" = ältere Frau, ("ald" bei Sachen, "aal" bei Personen)
Aprel, "Am eeschte Aprel scheck mer ene Jeck, wo mer well"
April, "Am ersten April schickt man einen Jeck, wohin man will"
aläät
aufgeweckt, lebhaft, munter, flink
Babeljötche
Lockenwickler
beim
bei, beim, zum
bläck
nackt
Blaukopp pl. Blauköpp
a) Schimpfwort für einen Protestant (kölsch: Evangelischer). Ehemalige preußische (evangelische) Soldaten, hatten als Verwaltungsbeamte blaue Kopfbedeckungen. Der Erklärungsansatz macht zumindest in Köln Sinn, da kölsche Schimpfwörter oft viel mit dem Äußeren zu tun haben. Den Begriff gibt es auch in anderen Regionen.
b) gehärteter Nagel mit blau angelaufenem Kopf (e.g. zum Nageln von Dachpappe)
Blech
a) Blech
b) Gefängnis - von Bleche Botz: Der Blechschläger Hittorf und Maurermeister Botz bauten das Clarissen-Kloster in der Schildergasse im 18. Jahrhundert in ein Correktionshaus um.
Blodwoosch ov Flönz
geräucherte Blutwurst, Flönz im Rheinland meint die einfache Blutwurst, auch leicht geräucherte einfache Blutwurst bzw. wird auch generell für Blutwurst verwendet (siehe Flönz)
Blötsch
Delle, Druckstelle; Blötschkopp = Dummkopf
Böckem ov Bückem
Bückling, heiß geräucherter Hering, oft kalt gegessen oder mit einem Ei gebraten
Boor un Kölsche Boor
Bauer, der "Kölsche Bauer" als Karnevalsfigur erinnert an den Bauernstand im Mittelalter: "Hald fass am Rich, do Kölsche Boor, mag et falle, söß ov soor". Halt fest am Reich, du Kölner Bauer, mag es kommen, süß oder sauer. Der Kölner Bauer steht für die Wehrhaftigkeit und Unsterblichkeit der freien Stadt Köln, Köln war Mitglied in der Reichsbauernschaft.
bovve(n)
oben
Brothering
Brathering, fischer (grüner) Hering. Übrig gebliebener Fisch wurde mit Zwiebeln in einer Salz-Essig-Gewürzlake eingelegt, später gebraten und mit Bratkartoffeln serviert siehe auch "Herring"
Büggel
Beutel, "aale Büggel" (= alter Mann), "der Büggel bütze" (= den Buckel runter rutschen)
Bützche ov Bützje
flüchtiges Küsschen auf die Wangen meist mit spitzen Lippen, Mitte des 19. Jahrhunderts war dies noch ein leichter Sittenverstoß
Courage ov Kurasch (aus frz.)
Mut, Beherztheit
Dachhas
Katze
Dätz
Kopf, aus dem franz. tête
Deepegassekirmes ov Deepejassekirmes
Veedelsfest auf dem Mauritiuskirchplatz. Die Thieboldsgasse heißt heute noch im Volksmund Deepegass.
Ditzche, auch Ditzje
Säugling, kleines Kind; die Redensart: "Fastelovend e Witzje, November e Ditzje" verwendete meine Mutter gerne. Vergleiche auch "E Fastelovendsspillche gitt e Martinsbildche". Beides warnt vor Fehltritten im Karneval (im Februar), da man dann in noch verhütungsfreien Zeiten zu Sankt Martin (im November) mit einem Baby rechnen musste.
doll ov raderdoll
a) verrückt, bekloppt, blöde b) übermütig c) stark betrunken
Zustand nach dem Genuß von Dollbier (Bier mit schwarzem Bilsenkraut (Hexenkraut)) führte zu starken Rauschzuständen.
Dürpel
Türschwelle, Türpfahl
duselig
a) dumm, b) schlaftrunken, c) schwindelig
Düüvel ov Deuvel
Teufel
Et Kreppche
Alter volkstümlicher Name vom Hänneschen-Theater, das Stockpuppentheater ging ursprünglich auf das Krippenspiel zurück. Dies ist der beste Ort in Köln, um geballt die kölsche Sprache zu hören.
Fastenabend (Dienstag vor Aschermittwoch), Fastnacht
Fazung
a) Fassong, Form, Machart, Schnitt (e.g. Haarschnitt)
b) innerlich in Ordnung, zur Vernunft kommen
Fibel
Fibel, Schulbuch
Fickmüll
Fickmühle, Zwickmühle, Fangmühle (Doppelmühle beim Mühlespiel). Das Wort "Ficken" bedeutet Hin-und Herschieben.
fidel
treu, zuverlässig
Filou ov Filu (aus frz.)
Betrüger, Filou
fimpschig
empfindlich
Fisematente
Ausflüchte oder unnütze Arbeit. Die Erklärung, dass französische Soldaten zu kölschen Mädchen gesagt haben sollen: "Visitez ma tente!" (i. e. "Besuchen Sie mein Zelt!") ist eine kölsche Mär. Der Ausdruck kommt aus dem lateinischen "visimetent" und meint Ausflüchte, Erfindungen oder unnützes Getue.
Fisternöll
a) Bastelei
b) heimliche Liebschaft, Affäre; bedeutet aber nicht "fils à noel" bzw. Weihnachten ein Kind, das ist eine Sprachanekdote. Der Begriff kommt vom älteren Wort "vistan" und bedeutet basteln und Nöll ist der kölsche Kurzname von Arnold.
Fitschbunne
Schneide-Bohnen (milchsäurevergoren), (Fitschmaschinche = Bohnenschneider), >> mit Milch, Zwiebeln, Kartoffeln
Flitsch
a) Steinschleuder oder Zwille
b) Mandoline, Ukulele (Hans Süper ein kölner Musiker und Komiker: "Mein Leben mit der Flitsch")
Flönz ov Blodwoosch
Einfache frische Blutwurst, verbreiteter Name für Blutwurst im Rheinland von Bonn bis Düsseldorf. Der Begriff Flönz ist als geographisch geschützte Angabe (ggA) geschützt. Seit 2015 gibt es auch den Flönz Pokal für die beste kölsche Flönz.
fluppen
gelingen, klappen >> "Wann et fluppt, dann fluppt et, wenn et nit fluppt, dann fluppt et nit"
Fooderkaat
Speisekarte besonders im Brauhaus
Föttchesföhler
lüsterner Popograbscher oder Mann mit haptischen Bedürfnissen, im heimischen Umfeld guter Eheindikator, international auch "weinsteinen"
fott ov foutu ov fotü >> siehe auch futü
weg, "wat fott es es fott"; status code:410 (gone forever)
Freesklötsch
a) Fressack, verfressener Mensch
b) Johann Arnold Klütsch, ein kölner Original (1778-1845), hatte unheimliche Kräfte, Hunger und Durst, er schaffte es vom Rhingroller s.u. Tagelöhner zum Taxator der Stadt.
fringsen
Stehlen aus Not oder Mundraub (Briketts, Kartoffeln, Zwiebeln). Geht zurück auf die Silvesterpredigt, die der damalige Kardinal Frings 1946 in Sankt Engelbert gehalten hat: „Wir leben in Zeiten, da in der Not auch der Einzelne das wird nehmen dürfen, was er zur Erhaltung seines Lebens und seiner Gesundheit notwendig hat, wenn er es auf andere Weise, durch seine Arbeit oder Bitten, nicht erlangen kann.“
futü ov foutu
futsch, verloren, weg aus frz. foutu = zum Teufel!
Futzemann
Bürschchen (darf noch futze (pupsen)
Gabbeck ov Jabbeck
Schnabel, Gaffmaul, Gaffer
Gaffel
a) zweizinkige Fleischgabel (Gabelprivileg)
b) politische Vereinigung der Bürger (Handwerkszünfte), de facto für die freie Reichsstadt Köln. die mittelalterlichen Tischgesellschaften der Zünfte waren die Gaffeln (Gabelprivileg). In Köln gab es 22 Gaffeln, davon 3 Kaufmannsgaffeln
c) oberes Rundholz beim Segel
d) Privatbrauerei in Köln gegründet 1908
gatz ov jatz ov better
bitter
Gedöns
Getue, Lärm
Gick (auch Jick)
- beide Schreibweisen möglich, gesprochen: "Jick" -
a) einachsiger Anhänger, kippt nach vorn oder hinten bzw. die Deichsel schlägt (fällt) nach oben oder unten.
b) umfallen, scheitern sterben; Die Redensart: "Jetz noch ene Schnaps, dann schlage ich de Gick" bedeutet umfallen, auch scheitern oder sterben.
glöcksillig
glückselig, "Glöcksillig Neujohr! Göv Godd, et wör wohr" (Glückselig Neujahr, gebe Gott, es wäre wahr")
Godachte ov Zeugnis
Gutachten "För genog Nüsele kann mer sich e Godachte kaufe" s. auch Klüngel
Halfe
bewirtschaftet einen Gutshof, für sich und den Gutsherrn bleibt jeweils der halbe Ertrag. Carl Cramer textet bei Jan und Griet: "Ich well nen däft'ge Halfer han met Öhß un Köh un Pääd."
Hämmche
Hinterkeule gekocht wie Eisbein, jedoch aus dem Oberschenkel, vergleiche auch Englisch "ham". Typisches Winteressen wird meist mit Sauerkraut und Kartoffelpüree serviert.
Hanak
Halunke, Schelm
Hasebrüdche
zurückgebrachtes nicht gegessenes Butterbrot
Heinzemännche (ggf. ohne n und l)
a) kleine gute Hausgeister, Wasserknechte
b) böser Kobold (Schimpfwort)
vgl. Gedicht der Heinzelmännchen zu Köln von August Kopich
Herring (ov "Volksforell)
Hering oder auch die "Volksforelle" in den Varianten: frisch (grün) zum Braten s. auch Brathering, Salzhering (eingelegt) oder geräuchert. Wichtiges Nahrungsmittel im Mittelalter (Fastenspeise) und Handelsgut für den Kölner Stapel (mittelalterliche Zollverfügung).
Himmel un Ääd
Gebratene Blutwurst mit Kartoffelpüree und Apfelmus. Für arme Leute schmeckte es wie der Himmel auf Erden, im Himmel wachsen die Äpfel und in der Erde die Kartoffeln.
höösch
a) leise, still
b) behutsam, vorsichtig, auch langsam
hügg ov hüggzedags (hückzodachs)
heute oder heutzutage
Imi (Imitierter)
Imitierender, Zugezogener
Jeses vo Jesses ov Jeses Marja Josep ov Jesesmarjosef
Jesus! - als Ausruf des Erstaunens, auch Jesus Marie Josef (veraltet)
Jot ov Godd ov Götte
Patin, Taufzeugin
Juv ov Fimm
Ohrfeige
Kaarehungk
Zughund, bis noch ca. 1950 wurden Hunde vor oder in einen Karren gespannt, arme Leute konnten sich kein Pferd leisten. (vgl. karrig)
Kääzemöhn
Kerzenverkäuferinnen (arme alte Frauen an der Kirche, waren vorher oft Dirnen)
Kabüffje
kleiner Verschlag, Abstellkämmerchen
Kadangs
Angst, Respekt
Kalverei
Tollerei, albernes Benehmen, Kalberei
Kamell
a) Karamelle, Zuckerstück (gebrannter Zucker)
b) das Verb "kamelle" bedeutet "etwas sagen", vgl. die Redensart: "Wat häs do zo kamelle"?
Kamesol
Jacke, heute oft negativ für eine (ggf. alte) oder auffällige Jacke
Kappes (ov Kühl)
a) Kohl insbesondere Weißkohl, soore ov suure Kappes Sauerkraut, Kappesboor = Gemüsebauer
b) Kopf
c) dummes Gerede
karesseere ov karessiere (aus frz.)
streicheln, liebkosen
Karmenat
Kotelett, auch Karbonade, ursprünglich aus dem Italienischen "carbonata" auf Kohle gegrilltes Fleisch
karrig
geizig
Kasalla vun Casala
Schläge, Haue. Bis in die 70er Jahre gab es in Schulen oft eine Prügelstrafe. Kopfüber hing man übers Lehrerpult und las das Firmenschild "Casala" vom Schulmöbelhersteller Carl Sasse Lauenau unterm Stuhl, während der Lehrer mit dem Zeigestock die Hebelgesetze anwendete. Eine gesunde Vorsichtsmaßnahme war die zu meiner Schulzeit moderne Lederhose.
Kaschöttche
Arrestzelle, Gefängnis
Käu
Unsinn, dummes Geschwätz
Klävbotz
wörtlich Klebhose, jemand, der an der Theke oder beim Feiern bis zum Schluss bleibt. Als Klävbotze bezeichnet sich auch ein kleiner und erfolgreicher Laufverein.
Klatschkis - Fleutekis
Quark - Quarkkäse
Klüngel auch Kölner Klüngel
Knäuel, (von dem alten Wort: klungelin) geheime Machenschaft - Vetternwirtschaft, Positiv: Nutzen von kurzen Dienstwegen zum Wohl der Allgemeinheit. Häufiger negativ, e. g. im Sinne von Postenvergaben, die zu Lasten der Allgemeinheit (Steuerzahler) gehen. Die Sprachanekdote aus dem Französischen "clin d`oeuil" also Augenzwinkern wird häufig erzählt, ist aber sprachlich falsch. In der kommunalen Politik und Verwaltung ist der Kölner Klüngel fest verankert.
Klut
a) ursprünglich einfacher Hafenarbeiter mit schwarzem Klutenhut und Halstuch
b) rücksichtsloser Mensch
Klütte
Briketts (gepresste Braunkohle), einmal in der Woche kam der "Klüttemann" oder "Klütteboor"
Knollendorf
fiktiver ländlicher Vorort von Köln im Hänneschen Theater, auch Verballhornung von Köln. Bewohner Johannes Knoll (Hänneschen), abgeleitet von "Knoll" = Knolle, Rübe
kodd
a) böse, schlimm,
b) schlecht im Sinne von krank (eiternd)
Kölsche
Kölnerin, Kölner; das Wort Kölsche meint auch die Kölner Lebensart, die rheinische Mentalität. Somit kann der Kölsche auch ein Imi sein, während das deutsche Wort Kölner viel stärker auf den Geburtsort fokussiert. So gibt es Kölner, die in Bayern leben und "Kölsche", die im Umland geboren sind.
Kölscher Wisch
schnelles Putzen - gut nass machen (mangelhafte Reinigung)
kötte ov Kötte gonn
betteln, sammeln von Tür zu Tür, stark bitten
Korfherring
Korbhering, junge Heringe kamen nicht in die Salzfässer, da sie zu empfindlich für die Salzkonzentration waren. In einem Korb aus Lindenbast wurden sie leicht gesalzen und getrocknet, damit waren sie begrenzt haltbar. Korbheringe waren die Vorläufer des holländischen Matjes.
Krad
a) Kröte
b) ungehobelter Mensch, Flegel
Krätzche
kleiner Kratzer, Schrämmchen, lustiger Streich bzw. Erzählung eines Streichs oft als Gesangvortrag mit rheinischem Humor
Kreßdaach ov Chressdag, Chressnach ov Weihnachte
Weihnachten ursprünglich kirchliches Fest, ab Mitte des 19. Jahrhunderts Familienfest zur Geburt Christi
Kuletschbier (eigentlich Knuppbier oder Kölnisches Knupp)
Lakritzbier, umgangssprachlich für ein Malzbier dessen Farbe an Lakritz erinnert. Das Knuppbier war ein untergäriges, braunes und teures Starkbier. Die Knupp war die Würze eine Kräutermischung. Es war bis zum ersten Weltkrieg erhältlich und wurde hinter der Stadtgrenze ausgeschenkt. Der Rat hatte das Brauen von Knuppbier wegen der dadurch entstehenden "Knupperreien" (Raufereien) verboten.
Kuletschhot
a) schwarzer Helm der preußischen Schutzmänner
b) übertragen Polizist (veraltet)
Kuschteie
Kastanien, "... wo it Kuschteie briet" aus Jan un Griet von Karl Cramer (Esskastanien)
Labbes
langer pubertärer Junge, flegelhafter Junge; "Labbese" auch Name einer erfolgreichen Band aus Bergisch Gladbach
Laberdan
a) gesalzener Kabeljau (niederländisches Wort), wird heute in Senfsoße serviert
b) scherzhaft für den Helm der Infanterie der Roten Funken
Lällbeck
Grünschnabel, vorlauter junger Flegel
Lamäng, auch us dr Lamäng
Stegreif
Lappekess ov Bedd
Bett
Lappörche
Zusatzverdienst nach Feierabend, oft unversteuert
Lavumm
a) Tamborin (flache Handtrommel mit Schellchen)
b) Gesäß, Hintern
Limenör
Limburger Käse mit Schwarzbrot eine gute Kombination zum Kölsch, Der Stinkkäse ist heute im Brauhaus eher selten zu finden.
Livverling
Lerche (Vugel)
Löhrgass
a) Löhrgasse bis 1875 heute Aggrippastraße, hier lebten Lohgerber, einfache Handwerker
b) durch den schlechten Ruf der Straße im Volksmund: Synonym für schlechtes Benehmen
Lotterbov
Lausbube, Schelm, Schlingel, zu Streichen aufgelegter Junge, leichtfertiger Taugenichts
Lück
Leute
Luuschhohn, Luuschhöhnche
a) Schilfvogel
b) heimlich lauschender eigennütziger Mensch
Luhstock
gepresste Gerberlohe (gemahlene und verarbeitete Eichenrinde für die Lederherstellung), diente zum Anzünden des Ofens. Vor dem Brauhaus glimmte oft ein Luhstock in einem Eisenkorb, dieser diente zum Anzünden der Pfeifen.
luuter
immer, stets
Lut ov Lot
a) Blei
b) Bleilot
c) Gewichtseinheit (ca. 10 Gramm)
Maat ov Alder Maat
Markt, Marktplatz >> "Alder Markt" = Alter Markt bildete ursprünglich (mercatus coloniae) mit dem heutigen Heumarkt eine Einheit. Abspaltung ab dem 13. Jahrhundert in forum feni (Heumarkt ) für den südlichen Teil. Hier entstand 1904 die Großmarkthalle am Sassenhof (heute Maritim Hotel). Damit endete das Markttreiben nach fast 1000 Jahren, heute beschränkt es sich seit 1972 auf den Weihnachtsmarkt.
Maiblom
Flieder
maggele
handeln, Maggelei = Schwarzhandel
Malörche
Unfall, auch uneheliches Kind
Mang, Korv
Korb
mangs
a) weich, weich gekocht, gut durchgeknetet
b) zart anfühlend
Maria Sief
Maria Heimsuchung 2. Juli (Maria ging nohm Kusin Els dat och en Hoffnung wor) "Rähnt et op Maria Sief, rähnt et veezig dag stiev" Sief = feucht (auch Siebenschläfer)
mau
mittelmäßig, wenig, schlecht
Mau
Ärmel, Unterarm
Maue han ov en de Maue han = starke Arme haben, stark sein
Melote (auch Malote) (ursprünglich lateinisch)
Ortsbezeichnung "zu den Maladen" (Aussätzigen, Kranken), medizinisch: male habitus = schlechte Erscheinung, erst später wurde daraus im franz. malade = krank
Momang (aus frz.)
Moment, Augenblick
Moleste (auch Maleste)
Schwierigkeiten, Beschwerden
Möhn
a) ältere oft alleinstehende Dame, verbitterte Jungfrau, Möhnetrus = Kaffee
b) verkleidete Dame
Mömmes
Popel, eingetrocknetes Nasensekret
Mömmesfresser
Geizhals, wörtlich: jemand, der sein getrocknetes Nasensekret isst
Möpp
kleiner Hund, oft "fiese Möpp" = unangenehmer Mensch
Mösch
a) Spatz bzw. Sperling (gab es früher auf dem Wallrafplatz - WDR-Sendung)
b) im übertragenen Sinne auch wertlos: Möschedreck, Möscheköttel, Mösch steht auch abfällig für äußeres weibliches Geschlechtsorgan
c) en verkaalte Mösch ist eine Frostbeule
Mostert
Senf
Muckefuck
Kaffeeersatz aus Chicoreewurzel ohne Koffein, gab es bei meiner Oma auch für Kinder. Die französische Bezeichnung "mocca faux" also falscher Mocca passt gut, ist aber sprachwissenschaftlich falsch. "Mucke" ist das Innere eines morschen Baumes, und "fuck" bedeutet faul.
Muhre ov Karott
Möhre, Mohrübe auch Karotte (altes Wurzelgemüse mit Ursprungsfarbe weiß)
Naachsüül (gesprochen mit k)
Nachteule, Nachtschwärmer, nachtaktiver Mensch
Nubbel (auch Peijass oder Zacheies)
Strohpuppe, wurde im Kölner Land nach der Kirmes verbrannt. Im Karneval wird der Nubbel am Karnevalsdienstag mit Trauerzug und -rede den Flammen übergeben.
Nümmes
Niemand
Nöttelefönes
Nörgler, Meckerer
Nüsele
Kleingeld, Geld och Nüselefönes = scherzhaft für Schatzmeister/Kassierer im Verein
Öllig (ov Öllich) ov Zwibbel
Zwiebel
Ommer, plural Ömmere
Murmel, ursprünglich Tonkugel, später große Glasmurmel mit Glasfluss im Innern, auch Eisenkugeln zum Klickern. "Ömmer spille": Klickern oder Murmeln mit gekrümmten Fingern in ein Grübchen schieben, der Gewinner erhält die Murmel. Die Entfernung zum Grübchen wurde mit einem Fingerstrich im Erdreich gemacht. Das Spiel wurde noch bis in die 1980er Jahre gespielt. Eine Onlineversion existiert m. W. nicht.
ömesöns
umsonst
ov
oder
ovschüns
obwohl
Ovvenspief
Ofenrohr
Ovverstüvvje ov Heens
Gehirn, im Extremfall "besenrein"
Paaf
Pfaffe, abwertende Bezeichnung für einen Geistlichen, Kritik bezieht sich auf das verhältnismäßige hohe Einkommen und das teilweise geringe seelsorgerische Engagement.
Packaan
a) Topflappen
b) Mensch, der anpacken kann
Pänz
Kind, früher häufig negativ "verdammte Pänz", in den geburtenstarken Jahrgängen waren es viele Kinder, die auch schon mal Streiche spielten. Lateinisch "pantex" heißt der Bauch.
Parapluie ov Paraplü (aus frz.)
Regenschirm (wörtlich gegen Regen decken)
Päädswäg
langer und anstrengender Weg, wörtlich: Pferdeweg
Papp
Papa (gehürt och bei der Mamm)
Pattevugel
a) Windvogel oder Papierdrachen (von Papp), Pappe wird aus geklebten Papierlagen hergestellt
b) Frau, die mit bunten Bandschleifen ihre Kleidung schmückt (wie der Schwanz eines Papierdrachens)
Peffer
Pfeffer; "Muys gevv Peffer, dun jet Peffer dran, dr Saal es ze ruhig" Horst Muys wurde als Büttenredner auf der Herrensitzung oft angestachelt noch derber zu reden.
Penn
langer dünner Stift, Nagel (och Nähl), "Penncher kloppe". "Dä kölsche Boor en Iser" war eine 3,50 m hohe Nagelplastik aus Lindenholz, zugunsten der Kriegswaisen des 1. Weltkrieges wurde durch "nageln" gespendet - heute Stadtmuseum. Auch für den Gürzenich wurden 1950 "Penn gegen Spenden jeklopp."
piel
steil, Pielhau = Spitzhacke, piel op = steil auf
Pimock
a) ortsfremde Menschen, oft Saisonarbeiter aus dem Osten für die Korn- oder Rübenernte. (Herkunft ist unbekannt, Erdarbeiter aus dem Piemont waren es eher nicht)
b) Schimpfwort für erbärmlicher Mensch oder für preußische Bürokraten
Pittermännchen
a) kleines Kölschfässchen (ca. 10 bis ca. 12 Liter, da ursprünglich Holzfass), tragbares Gebinde für das Fest von Peter und Paul am 29. Juni (Namenstagsausflug).
b) Koseform für Peter
Plagge
a) Lappen, Wischtuch, abgetragenes Kleidungsstück
b) Plagge einschlage = bestürzt sein
c) Fahne (verballhornt)
Pläsier
Freude, Vergnügen
Platzjabbeck
Holzkopf aus dem MA unter der Uhr des Rathausturms, frz. "le bec" = der Schnabel, kölsch "jappen" = gähnen, beim Stundenschlag klappt das Maul auf, eventuell Symbol für die Bürgerfreiheit, Symbol nicht zu gierig zu sein (Sage von Karl dem Großen bei der Reichsaufteilung an seine Söhne). Die Zunge streckt er erst seit 1913 raus, damit der Mund besser gesehen wurde. Nachkriegs-Replik.
Plüschprumm ov Peesch
Pfirsich, wörtlich: pelzige Pflaume
Plümmo, Plumeau
Federdecke, Plumeau
plümerant
flau, schindelig
Pomeranz
a) Bitterorange (Öl für Eau de Cologne, Schalen für Melissengeist, Marmelade)
b) einfaches Mädchen vom Land oft mit roten Bäckchen wie die Bitterorange
Poosch ov Pooschdag
Ostern, "Spez op Spez un Aasch op Aasch" Spruch beim Eierkippen, dabei werden zwei Ostereier mit der Spitze oder dem Hinterteil aneinandergestoßen, Gewinner ist der, dessen Ei unbeschädigt bleibt.
poussiere ov pusseere (aus frz.)
anbandeln, liebkosen
Pötz ov Pütz
Brunnen, aus dem lateinischen "puteus"
Prumm
a) Pflaume auch für Zwetschge; Prummetaat ist im Rheinland Zwetschgenkuchen
b) Vagina
c) Prumme - gebacke! = von wegen
puddelrüh
pudelnackt, splitternackt
Puute
Kinder (veraltet)
Quallmann
Pellkartoffel
Quetsch
a) Akkordeon, Ziehharmonika
b) Zwetschge (auch fälschlich für Pflaume)
c) Presse
Rabau
a) Rabauke, Rüpel
b) Apfelsorte (auf dem Dachboden haltbare grobschalige Reinette).
c) die vier (später drei) Rabaue - Straßenmusiker in der Nachkriegszeit in der kölner Südstadt
Radau
Lärm, Krach (Radaubroder)
rammdösig
verrückt
Räsong
Vernunft, "ene zo Räsong brenge"
Reuz auch Räuz
Rutenkorb, Rückentragekorb, das kölsche Verb "reuze" bedeutet schultern
Rähn
Regen, "Wann et nit rähnt, dann dröppt et" ov " Jetz han mer de Rähn"
Rievkoche
Reibekuchen
Rhingroller
Tagelöhner zum Entladen von Schiffen, einfacher Hafenarbeiter
Röggel un Röggelchen
Roggenmischbrot auch Graubrot (Sauerteig mit Milchsäurebakterien und Hefen), ein Röggelchen ist ein kleiner Röggel also ein kleines Roggenmischbrot bzw. kleines Graubrot und kein Roggenbrötchen wie oft irrtümlich bezeichnet. Ein Röggel hat meist 90 % Roggenanteil, ein Roggenbrötchen gerade einmal 50 % Quelle: Deutsches Lebensmittelbuch. Fragen Sie notfalls einen richtigen Bäcker.
Rubbedidupp
im Nu, Reitergruß, auch Schlachtruf der Ehrengarde
schääl
a) schielen, fehlsichig
b) krumm, falsch
Schääl Sigg
rechte Rheinseite, falsche Seite (wörtlich schielende Seite).
a) Der Rhein war schon bei den Römern eine Grenze und rechtsrheinisch wurden germanische Götter verehrt, der Göttervater Odin bzw. Wodan war einäugig und schielte.
b) Treideln, d.h. Schiffziehen - nur rheinaufwärts - über einem Leinpfad meist durch Pferde war am Rhein schon im Mittelalter üblich, mehrheitlich linksrheinisch. Auch rechtsrheinisch wurde getreidelt, später trugen die Pferde einseitige Scheuklappen, um nicht von der Sonne geblendet zu werden (die Pääd sin schääl)
Schapo
Hut (veraltet) vergleiche auch "Chapeau" für Hut ab.
Schavu
Savoyer Kohl (chou de Savoie), Wirsing
Schavöttche
komisches, drolliges Hütchen, auch "Schapo" für Hut, vergleiche franz. "Chapeau" für Hut ab (Anerkennung)
Schless
Heißhunger
schlih
a) herb-säuerlich
b) stumpf i. S. von "schlih Zäng han" (nach Genuss von Schlehen oder Ananas belegte Zähne)
Schmecklecker
a) Genießer, Feinschmecker, b) Schürzenjäger
Schmier ov Schmeer
Polizei
Schmölzche
Gruppe, Verein
Schnüss bzw. schnüss schwaade
Schnauze, Mund bzw. tratschen, lange unterhalten, Schnüsse Tring = Karnevalsgesellschaft benannt nach vorlauten Dienstmagd/Köchin Katharina aus dem 19. Jahrhundert
Schorittefäger
Schornsteinfeger
Schottel ov Kump
Schüssel
Schötzeneere
Schwarzwurzeln auch Winterspargel genannt. In Salzwasser gekocht werden die Gemüsestangen mit Milch und saure Sahne angemacht. Der kölsche Name leitet sich vom spanischen "Scorzonera" ab, von hier wurde das Gemüse vor etwa 400 Jahren eingeführt.
Schruppsüffer
jemand der auf andere Kosten trinkt
Schwaadlappe
Vielredner
schwadroneere
angeben, prahlerisch reden, vergleiche auch Schwadron: als Reiter mit dem Säbel rasseln
Sibbeschröm
Kartenspiel, eine römische Sieben (VII) wird dabei bei verlorenem Spiel abgestrichen
Sigg
Seite
Suurampel ov Soorampel
Sauerampfer (roh essbar oder als Suppe)
Söster ov Schwester
Schwester
spingkse
heimlich beobachten
spintiseere ov spintisiere
nachdenken (sinnen und spinnen)
Spruut ov Sprüütche ov Poppeschavu selde Poppeköchekäppesche
Schwanz, Schweif, "Mer treffe uns ungerm Stätz" > gemeint ist der Schweif von Reiterdenkmal auf dem Heumarkt, der ein beliebter Treffpunkt für Verliebte war.
steekum
heimlich, stiekum
stivvele
a) stapeln, ordnen, herrichten
b) mit schweren Schritten gehen, stiefeln
Suurbrode ov Kölsche Suurbrode
Sauerbraten vom Pferd, zähes Pferdefleisch (altes Kutscherpferd) wird mehrtägig eingelegt (gebeizt) und damit haltbarer und weicher gemacht. Rosinen sind ein Muss, ggf. Printen. Heute oft Rheinischer Sauerbraten vom Rind.
suure Hungk
Saurer Wein (wörtlich saurer Hund). Im 19. Jahrhundert war der Wein in Köln durch ein rauheres Klima und einer beschränkten Logistik oft sauer.
Taatebär och Danzbär
schwerfälliger Mensch, abgeleitet vom Tanzbär (dicker dressierter Braunbär der bis Anfang des 20. Jahrhunderts auf öffentlichen Plätzen tanzte > Tierquälerei)
Tapet oder Tapeet
Tapete (aus Papier), ursprünglich wurden Teppiche als Wandbehang verwendet. Die Redensart: "Dat kütt op de Tapeet ov op et Tappet brenge" heißt zur Sprache bringen, bei Ratszimmern oder Gerichten waren die Verhandlungstische oft mit grünem Papier bezogen, daher auch die Redewendung am grünen Tisch.
tirek
direkt
tirektemang
sofort, unmittelbar
tirre gonn
abhauen, weglaufen
Tünnes un Schäl
Fiktive Figuren aus dem Hänneschen Theater, die die kölsche Mentalität spiegeln, einerseits Tünnes (Anton) als einfacher gutmütiger humorvoller Kohlbauer, andererseits Schäl (Schielender) als schlitzohriger Geschäftsmann.
Ühm ov Ohm
Onkel von Oheim
uze (lang gesprochen)
scherzen, necken, foppen
verschnupp
a) verwöhnt, wählerisch, b) naschhaft c) verschnupft