Wissenswertes über Köln
Warum liegen die Gebeine der Heiligen Drei Könige in Köln?
Was sagt die Bibel über die drei Weisen aus dem Morgenland?
Unter den Namen Kaspar, Melchior und Balthasar kennt heute fast jedes Kind die Heiligen Drei Könige, die vor über 2000 Jahren Ihre Gaben an die Krippe im Stall von Bethlehem brachten. Ihren Ursprung haben die Drei Heiligen nur im Matthäusevangelium, wo „Weise“ genannt werden, die im Auftrag des König Herodes durch den Stern von Bethlehem zur Krippe geführt wurden, um dem neu geborenen Jesuskind Gold, Weihrauch und Myrrhe zu überbringen. Die Anzahl der Weisen aus dem Morgenland, wird übrigens im Neuen Testament nirgends erwähnt. Auf frühchristlichen Darstellungen aus den ersten Jahrhunderten schwankt sie zwischen zwei und zwölf. Schließlich wird ihre Zahl auf drei festgelegt - zurückzuführen auf die drei Gaben (Gold, Weihrauch und Myrrhe), die sie mitbringen.
In der christlichen Überlieferung werden die Magier bzw. Sterndeuter oder Weisen schon früh zu Königen umgedeutet. Auch ihre Namen werden im Neuen Testament nicht erwähnt. Die Namen Kaspar, Melchior und Balthasar werden erst ab dem 6. Jahrhundert überliefert – und dies auch nur im Abendland. Aus dieser Zeit entstammt auch die Vorstellung, jeder Magier stünde für einen Kontinent. In anderen Regionen der christlichen Welt tragen sie andere Namen. Ebenfalls im hohen Mittelalter werden die drei Könige den drei Lebensaltern zugeordnet. Erst im 12. Jahrhundert wird einer der Könige zum Afrikaner: In der Kunst wird der jüngste der Könige, Kaspar mit Myrrhe und mit dunkler Hautfarbe dargestellt. Melchior bringt Gold und ist ein Europäer, während Balthasar mit Weihrauch einen Asiaten darstellt.
Wie kamen die Gebeine der Heiligen Drei Könige nach Köln?
Die Reliquien der Heiligen drei Könige ruhten bis zum Jahr 1164 in einer kleinen Kirche in Mailand, Sankt Eustorgius. Helena, die Mutter Konstantins des Großen, soll sie angeblich im hohen Alter aus Palästina ein paar Jahre vorher dem Bischof Eustorgius geschenkt haben. Danach gelangten sie als Kriegsbeute des Kaisers Barbarossa an den Kölner Erzbischof Rainald von Dassel nach Köln. Auf dem Weg nach Köln wurden Sie als "Ritter, die an der Pest gestorben sind" deklariert, damit schwand das Interesse für Wegelagerer. Der Legende nach erreichten sie Köln durch das Dreikönigenpförtchen an der Kirche Sankt Maria im Kapitol, welches damals die Kirche eines wichtigen Klosterbezirks war.
(Anmerkung: Das heutige gotische Dreikönigenpförtchen wurde Anfang des 14. Jahrhunderts erbaut, somit müssten die Gebeine durch das romanische Vorgängertörchen gekommen sein. Die Umbenennung erfolgt erst Ende des 15. Jahrhunderts. Nicht verwechseln: Die mittelalterliche Dreikönigenpforte gehörte zur Rheinmauer und hieß im Volksmund Mühlenpforte.)
Pilgertourismus im Mittelalter
Die Gebeine wurden anschließend im romanischen Vorgängerbau des Doms aufbewahrt, der sich schnell zu einem Pilgerziel entwickelte. Die drei Weisen galten als Schutzheilige der Pilger und Reisenden. Schon bald wurde die romanische Basilika zu klein und mit dem Geld, das die zahlreichen Pilger und Reisende in Köln ließen, konnte die Grundsteinlegung des neuen gotischen Doms finanziert werden. Bald stieg Köln zu einer der mächtigsten Pilgerstätte des Mittelalters auf. Die Pilger gingen in Prozessionen unter dem Schrein und berührten ihn mit der Hand, um dadurch Schutz und Segen zu erlangen. Auch heute noch strömen unzählige Gläubige aus aller Welt in den Dom, um den kostbaren Schrein aus dem 12. Jahrhundert zu bewundern, in dem die Gebeine der Heiligen aufbewahrt werden - die nie offiziell heiliggesprochen wurden.
Wer liegt im Dreikönigsschein?
Beim Wechseln der Reliquienlade (Innenschrein) 1864 wurde der Inhalt untersucht. Im Schrein liegen Gebeine von ca. sechs Personen: Drei Männerschädel wurden aufgrund des unterschiedlichen Lebensalters den Weisen aus dem Morgenland zugeordnet. Der heilige Gregor von Spoleto wurde mittels eines Pergaments identifiziert. Ein Teil der Gebeine war in Mailand geblieben, dort wurden der hl. Felix und der hl. Nabor verehrt, in Köln sind sie nicht mehr zuzuordnen. Ein Teil der Knochen wurde übrigens 1903 wieder nach Sankt Eustorgius in Mailand zurückgeführt. Stoffreste wurden 1980 auf das 2. bis 4. Jahrhundert n. Chr. datiert und als syrisches Damast identifiziert. Aktuell sind weitere Untersuchungen nicht vorgesehen.
Sternsinger und Öffnung des Schreins
Jedes Jahr am Dreikönigstag wird der Schrein geöffnet. Der Dreikönigstag ist der 6. Januar, an diesem Tag sollen die Drei Könige Jesus besucht haben. Zwischen Weihnachten und dem 6. Januar ziehen viele als Heilige Drei Könige verkleidete Kinder durch unsere Straßen und sammeln Geld für Kinder in Not. Die Sternsinger schrieben früher einen Segenswunsch mit Kreide an die Türen, heute ist es ein Aufkleber: 20 C + M + B 23; d.h. Christus mansionem benedicat = Christus segne dieses Haus. Gläubige sollen einmal im Jahr einen Blick auf die Reliquien werfen können. An der Vorderseite des Dreikönigenschreins wird eine Platte entfernt, dann sind die Reliquien hinter einem Gitter für drei Stunden sichtbar. Manchmal kann der Schrein am Dreikönigstag auch in Form einer Prozession unterschritten werden.
(ursprünglich veröffentlicht: 2016-01-03)
Silke Luth M. A.