Wissenswertes über Köln

Heinzelmännchen zu Köln

1. Dezember 2022 | By Günther Klein Dipl.-Wirt.-Ing.

Die Heinzelmännchen zu Köln Nachts kamen einst fleißige Heinzelmännchen, kleine Männchen mit Bärten und Zipfelmützen, zu den Kölner Handwerkern und erledigten heimlich deren Aufgaben. So lebten die Kölner mit ihren Hausgeistern glücklich und ohne viel Arbeit, bis eines Tages die neugierige Schneidersfrau den Männchen auflauerte und sie mit Erbsen zu Fall brachte und mit einer Laterne erschrak. Die Männlein ergriffen die Flucht und kamen nie wieder. Die Kölner mussten von nun an ihre Arbeit selbst verrichten, so beschreibt es die Sage, die den Maler und Dichter August Kopisch 1836 zu einem Gedicht inspirierte.

Die einzig wahre Geschichte der Heinzelmännchen zu Köln Nachts kamen einst fleißige Heinzelmännchen, kleine Männchen mit Bärten und Zipfelmützen, zu den Kölner Handwerkern und erledigten heimlich deren Aufgaben. So lebten die Kölner mit ihren Hausgeistern glücklich und ohne viel Arbeit, bis eines Tages die neugierige Schneidersfrau den Männchen auflauerte und sie mit Erbsen zu Fall brachte und mit einer Laterne erschrak. Die Männlein ergriffen die Flucht und kamen nie wieder. Die Kölner mussten von nun an ihre Arbeit selbst verrichten, so beschreibt es die Sage, die den Maler und Dichter August Kopisch 1836 zu einem Gedicht inspirierte. Die Geschichte passt sehr gut zu uns Kölnern, schließlich haben wir das Arbeiten nicht erfunden, d.h. Ordnung und Fleiß gehört nicht zu unserer Kernkompetenz.

Der Heinzelmännchenbrunnen Der Kölner Verschönerungsverein setzte August Kopisch und den Heinzelmännchen 1899 ein Denkmal. Die Steinmetze Edmund (der Ältere) und Heinrich Renard (Vater und Sohn) schufen den Zierbrunnen am Hof, Sohn Heinrich fungierte dabei auch als Architekt. Zum 100-jährigen Bestehen wurde das neugotische Denkmal umfassend restauriert, dabei wurde die neugierige Schneidersfrau ins Stadtmuseum gestellt und durch eine gelungene Kopie ersetzt. Ihre streng preußische Gestalt ist typisch für die Entstehungszeit. Ebenfalls wurden die Reliefs aus Sandstein durch witterungsbeständigere Kopien ausgetauscht. Das Brauhaus "Früh am Dom" hat mit einer Patenschaft für den Brunnen wesentlich zur Sanierung beigetragen.

Ursprung und wahrer Kern der Sage Vor dem Gedicht von August Kopisch wurde die ursprünglich rheinische Sage aus dem Siebengebirge bereits 1826 vom Kölner Schriftsteller und Lehrer Ernst Weyden als Erzählung niedergeschrieben. Plausibler Hintergrund der Kölner Heinzelmännchen-Sage: Die Heinzel-Männchen waren kleinwüchsige Menschen oder auch Kinder, die im Bergbau tätig waren. Die durch Defizite in der Ernährung klein gebliebenen Menschen (auf Kölsch: Männchen), schöpften ursprünglich als Wasserknechte mit Ledereimern Grundwasser aus Bergwerksstollen. Eine Zipfelmütze aus Filz mit Stroh ausgestopft diente dabei als früher Arbeitsschutz wie ein Schutzhelm. Im 16. Jahrhundert wurde zur Entwässerung der Bergwerksstollen eine Wasserhebemaschine erfunden, die Heinzenkunst hieß. Der Begriff "Heinzen" bedeutete Grubenwasser ziehen. Diese Wasserhebevorrichtung machte die Heinzel-Männchen als Wasserknechte aus dem nahen Siebengebirge und dem bergischen Vorland weitgehend arbeitslos. Im 16. Jahrhundert durften die Handwerker nur tätig sein, wenn sie in einer Zunft organisiert waren. Als Legitimation, dass die Zunftordnung eingehalten wurde diente als Zunftschmuck ein goldener Ohrring mit dem jeweiligen Handwerkerwappen. Dieser diente als Notgroschen und sorgte für ein ordentliches Begräbnis, wenn ein Geselle auf der Walz verstarb. Gesellen, die sich was zu Schulden kommen ließen, entfernten man den Zunftring gewaltsam vom Ohr, diese waren dann als Schlitzohren gekennzeichnet. Die "Heinze-Männchen" durften in Köln ohne Zunftring nicht arbeiten, daher arbeiteten sie heimlich nachts. Nachts wurde auch früher schon schwarz-gearbeitet, dabei nutzen die städtischen Handwerker die Not der illegalen Arbeiter und Kinder aus. Fast alle waren Analphabeten und hatten natürlich keinen Arbeitsvertrag, demzufolge gab es dann für die emsigen Nachtarbeiter morgens oft nur einen Apfel und ein Ei. Erst nach der französischen Revolution besserte sich die Situation für die Kinder und Landbevölkerung. Eine weitere Verbesserung der modernen Heinzelmännchen stellt zweifellos der 2015 in Deutschland eingeführte Mindestlohn dar.

Weitere Heinzelmännchen August Kopisch zunächst Maler, dann Dichter und ein sehr guter Schwimmer entdeckte 1826 die Blaue Grotte auf Capri, 10 Jahre später verfasste er das Gedicht zu den Kölner Heinzelmännchen. Die Heinzelmännchen wurden 1956 verfilmt, eine moderne Fassung wurde 2019 gedreht. In Anlehnung an die Heinzelmännchen nannte man zunächst die Mitarbeiter des ZDF mit Sitz in Mainz (1963) Mainzelmännchen, die Zeichentrickfiguren sind dann im Werbefernsehen erschienen, mittlerweile überarbeitet aber immer noch da.

Die Künstler Anton Fuchs und die Künstlerin Heike Haupt brachten 24 verschiedene [Heinzelmännchen in Form von 35 cm großen Bronzestatuen] (https://www.heinz-welt.de/) in die Stadt. Heinz Koffer steht am Hilton, Heinz Köbes am Brauhaus Peters und am Gürzenich sind Heinz Jung, Heinz Einmal und Heinz Bauer als Dreigestirn verewigt. Die Heinzelmännchen sind jetzt wieder in der Stadt und lassen sich jetzt nicht mehr so leicht vertreiben. (ursprünglich veröffentlicht: 2017-05-03)

Günther Klein Dipl.-Wirt.-Ing.

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