Die Geschichte des Friedhofs und der Begriff Melaten, woher kommt der Name?
Der Begriff Melaten leitet sich nicht vom Französischen "malade" ab, sondern aus dem Lateinischen "male habitus". Hier wird schon am Ende des 12. Jahrhunderts eine Stätte für Kranke erwähnt der Melatenhof, oder auf Kölsch "hoff to Malaten". Hier wurden Menschen , die von der Lepra befallen waren oder anderweitig Erkrankte, die dem Sterben nahe waren versorgt. Das Leprosenhaus lag außerhalb der mittelalterlichen Stadt, fernab von den Gesunden. Das städtische Lepra-Asyl wurde erst Mitte des 18. Jahrhunderts geschlossen.
In der Zeit der französischen Besetzung ließ Napoleon ein kaiserliches Dekret über Begräbnisse verfassen, von da an durfte innerhalb des mittelalterlichen Stadtgebiets aus Gewässerschutzgründen nicht mehr begraben werden. Dies galt für alle Städte und Dörfer. Die Zuständigkeiten für Begräbnisse wurde der katholische Kirche entzogen und auf die Stadt übertragen. Die Stadt kaufte Grundstücke rund um das ehemalige Leprosenhaus, es hieß im Volksmund "zu den Maladen". Nach der Eröffnung im Jahre 1810 stand der Friedhof kurz darauf allen Konfessionen offen. Nach dem zweiten vatikanischen Konzil (1962-1965) dürfen sich auch Katholiken verbrennen lassen. Nach und Nach wurden Urnengräber immer mehr beliebt. Durch eine sich veränderte Friedhofskultur gibt es nach der Zweiten Jahrtausendwende eine neue Form die sog. Bestattungsgärten. Es sind schöne Orte des Erinnerns mit gemeinsamer Pflege, initiiert von der Genossenschaft Kölner Friedhofsgärtner.
Informationen zu Patenschaften für historische Gräber auf dem Melatenfriedhof
Schon zu Lebzeiten können Sie eine Patenschaft für ein erhaltenswertes Grab erwerben. Sie verpflichten sich zur Pflege und zum Erhalt des Grabes. Erst im Erlebensfall - also nach dem Tod - zahlen Sie die Grabgebühr in der Regel für 30 Jahre. Die Gebühr wird nach der Anzahl der Liegeplätze berechnet. Eine Verlängerung ist bei einem Patenschaftsgrab auch mehrmals möglich. Das System der Patenschaften wurde 1981 unter der Stadtkonservatorin Hiltrud Kier eingeführt. So konnte manche schöne Grabanlage erhalten bleiben.
Christliche Symbolik und Symbolik auf Grabsteinen:
Kreuz = Jesus Starb am Kreuz, zentrales Element des Christentums
Engel = weiblicher Himmelsbote, himmliches Geistwesen manchmal mit Kreuz
Genius = männlicher Schutzgeist
Putte = Engel in Kindergestalt
Betenden Hände = Frömmigkeit
Gebende Hände = Vertrauen und Verbundenheit
Rose = Liebe, Schönheit
Lilie = Reinheit und Unschuld
Ginkgo-Blatt = ewiges Leben, Besondere (Mischung zwischen Laub- und Nadelbaum)
Efeu = immergrünes Leben, Freundschaft
Ähre und Traube = Brot und Wein, Vergebung
Sonne = Hoffnung
Alpha und Omega = Anfang und Ende (Offenbarung des Johannes)
XP = Christusmonogramm, griechisch für CR
Kreise, Labyrinthe = ewiger Kreislauf
Kerze: Licht und Leben, aber auch Vergänglichkeit
ewiges Licht = Anwesenheit Gottes
Buch aufgeschlagen = Buch des Lebens (Offenbarung des Johannes), erfülltes Leben
Fisch = Erkennungszeichen von Christen, aus dem griechischen Wort "Ichthys", lässt sich übersetzt aus den Anfangsbuchstaben, "Gottes Sohn, Erlöser ableiten
Wasser = Reinigung von Sünden
Schiffe = Lebensweg und Überfahrt in die Ewigkeit
Anker = Hoffnung und Zuversicht
Pelikan = Aufopferung, Kreuzigung Christi und Eucharistie bzw. Abendmahl
Der älteste heute noch erhaltene Friedhof ist der Geusenfriedhof in Lindenthal, er wurde 1576 im Zuge der Gegenreformation angelegt. Das Grundstück vor dem Weyertor lag außerhalb der Stadtmauer, so konnten hier nach Vorschrift evangelische Christen bestattet werden. Glaubensflüchtlinge aus den Niederlanden nannte man früher Geusen, abgeleitet aus dem Französischen "gueux" für Bettler.